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In der zweiten Veranstaltung des Jahresprogramms stellt das Architektur Forum Rheinland e.V. unter dem Titel „Schöne neue Welt: Das Rheinland und die Moderne“ den Rheinischen Industrie- und Kirchenbau in den Mittelpunkt.
Der bekannteste Beitrag des Rheinlandes zur Entwicklung der baulichen Moderne war mit der Werkbundausstellung in Köln 1914 nur temporär. In anderen Kultursparten wie Malerei und Literatur hat das Rheinland eine bekannte Rolle in der Moderne gespielt. Im Bereich des Siedlungs- und Wohnungsbaus sind im Rheinland bemerkenswerte Beiträge geleistet worden, die in der Deutschlandweiten und internationalen Betrachtung vermutlich noch zu wenig gewürdigt sind.
Vortrag von Dr. Walter Buschmann: „Rheinischer Industriebau der Moderne“
Seit den epochalen AEG-Bauten und -Produkten von Peter Behrens und den Fagus-Werken von Walter Gropius und Adolf Meyer in Alfeld/Leine galt der Industriebau als eine der stilbildenden Gattungen der Moderne (neben Warenhäusern und Wohnungsbau). Gropius befruchtete auch im Rheinland die Entwicklung durch seine "Musterfabrik" für die Kölner Werkbundausstellung 1914. Zu den herausragenden Beispielen der Industriearchitektur in den 1920er Jahren zählen der "Peter Behrens-Bau" in Oberhausen (Zentrallager und Hauptverwaltung III Gutehoffnungshütte), die Verseidag-Bauten von Mies van der Rohe in Krefeld und die Anlagen von Fritz Schupp und Martin Kremmer im Ruhrgebiet (Zeche Zollverein 12). Neben diesen Highlights gab es im Rheinland eine Reihe guter Industriearchitekten, deren Wirken bis in die 1950er Jahre hinein bedeutende Spuren im Bild unserer Städte, Landschaften und Industrieorte hinterlassen hat.
Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Lieb: „Der Kirchenbau der Moderne im Rheinland – Erneuerung und Experiment“
Die rheinischen Kirchen der Zwischenkriegszeit bieten bis heute ein immens breites Spektrum an innovativen Bau- und Raumlösungen, erdacht von kreativen Kirchbaumeistern wie Dominikus Böhm oder Otto Bartning. Die Vielfalt der hier vorhandenen Konstruktionstechniken und Materialien, die Experimentierfreude mit Formensprachen und Raumatmosphären lassen diese bis dahin eher konservativ angesehene Bauaufgabe zu einer Phalanx der Avantgardearchitektur werden. Und auch nach 1945 kann sich das Rheinland mit der Errichtung legendärer Nachkriegskirchen von z. B. Rudolf Schwarz oder Emil Steffann als internationales Zentrum des modernen Sakralbaus behaupten.
Zweite Veranstaltung des Jahresprogramms 2010
"Warum ist es am Rhein so schön…? – 100 Jahre Stadtentwicklung am Rhein"
Montag, 01. Februar um 19.30 Uhr
Domforum Köln
Domkloster 3, gegenüber Dom-Westportal
AFR Architektur Forum Rheinland 2010 ex