klammer

morgen: Entwicklungen und Politik rund um den Kölner Ebertplatz

Der Widerstand gegen die Höhe des Allianz-Neubaus am Breslauer Platz ist nicht eingeschlafen. Die Bürgerinitiative Kunibertsviertel will den Protest in die Bezirksvertretung und die Ratsausschüsse tragen.

Im Juli dieses Jahres werden die Bezirksvertretung, der Stadtentwicklungsausschuss und schließlich der Rat über die Anregungen der Initiative vieler anderer Bürger beraten und entscheiden. Deshalb ruft die Bürgerinitiative in einem Flugblatt die Bürger des Kunibertsviertel auf, zur Sitzung der Bezirksvertretung am 7.7.2011 zu kommen und sie in ihrem Protest zu unterstützen.

Blick in die Altenberger Straße von der Johannisstraße, Juni 2010 - © G. Franke

Blick in die Altenberger Straße von der Johannisstraße, Juni 2010 © G. Franke

Der Text des Flugblattes, das im Kunibertsviertel verteilt wird, wird im Folgenden wiedergegeben:

Im Kunibertsviertel regt sich Widerstand

Mehr als 350 Menschen haben während der Offenlage des Bebauungsplanes ihren Protest gegen eine überdimensionierte Neubebauung am Breslauer Platz eingelegt.
Zahlreiche Anwohner, Hotelbesitzer, Gewerbetreibende, Wohnungseigentümer und –mieter haben sich seit Bekanntgabe der Neubaupläne immer wieder als Bürgerinitiative Kunibertsviertel getroffen, mit Politkern diskutiert und zahlreiche Anregungen und Bedenken formuliert. Jetzt will die Politik am 7.7.2011 Uhrzeit in der Sitzung der Bezirksvertretung entscheiden. Wie es scheint, sollen die Pläne der Allianz als Eigentümer und Investor den politischen Segen erhalten. Nur an einigen Stellen – insbesondere im Verkehrsbereich- wurde nachgebessert. Das ist der Initiative zu wenig.
Deshalb ruft sie auf, zur Sitzung der Bezirksvertretung am 7.7.2011 zu kommen und die Bürgerinitiative in ihrem Protest zu unterstützen.

Zum Hintergrund:

An der Nordseite des Breslauer Platzes soll nach dem Abriss des westlich an das Hotel „Four Points“ angrenzenden Gebäudes ein größeres und höheres Gebäude entstehen.
Büroflächen, Supermarkt und Gastronomie sollen als Nutzungen vorherrschen, nur ein geringer Teil wird (wie bisher) für Wohnen vorgesehen.

Als die Stadtverwaltung und der Grundeigentümer (die Immobiliensparte der Allianz) im April letzten Jahres in einer vorgezogenen Bürgeranhörung die ersten Pläne für das Gebiet vorführten, bildeten die Anwohner spontan am selben Abend die Bürgerinitiative Kunibertsviertel, um ihre Anregungen zum Erhalt ihres Viertels in die Planung einfließen zu lassen.

Mit zahlreichen Aktionen wie Veranstaltungen mit den Fraktionssprechern im Stadtentwicklungsausschuss des Rates, mit Flugblättern und schriftlichen Eingaben (Anregungen und Bedenken) im Rahmen der Offenlegung des Bebauungsplans legte die Initiative ihre Ansichten dar:

Das geplante Gebäude der Allianz passt nicht in das Viertel! Die schöne Seite ist nur zum Hauptbahnhof hin orientiert. Zum Kunibertsviertel überwiegen Andienung und die Rückseite von Büronutzungen. Damit vertieft das neue Gebäude die Trennung zwischen dem Breslauer Platz mit seiner Schauseite Richtung Bahnhof und Dom und den Bewohnern und Gewerbetreibenden im Kunibertsviertel. Vielen Bewohnern in den nördlich folgenden Straßen wird der massive Bau der Domblick versperren. Die vorgesehene Größe des Einzelhandels als Vollsortimenter (Supermarkt) und die Gastronomiebetriebe gefährden die Versorgung über den Eigelstein und die Orientierung dorthin.

Nach der ursprünglichen Planung sollte die gesamte Versorgung nebst Entsorgung des Komplexes über die schmale Altenberger Straße geführt werden. Hierzu gibt es in den neuesten Plänen teilweise Änderungen, die den PKW-Verkehr betreffen. Insgesamt aber ist und bleibt die jetzige Verkehrsplanung ein gerader Weg in ein Dauerchaos und die Degradierung der Altenberger Straße zum Hinterhof der Allianz.

*Diese abträgliche Wirkung wird insbesondere durch eine völlig überzogene Höhe der Gebäudeteile bewirkt. Die Höhe des sogenannten Skygardens übertrifft sogar die Empfehlungen des Kölner Höhenkonzeptes. *

Die bloße Höhe und Massigkeit des Gebäudes nimmt nicht nur vielen den jetzt noch bestehenden Domblick. Direkt hinter dem Gebäude liegt mit der Altenbergerstraße eine der schmalsten Straßen des Viertels. Die hier gegenüber liegenden Häuser dienen überwiegend dem Wohnen. Verschattung und Verringerung der Sonneneinwirkung sind absehbar.

Das Kunibertsviertel wird dann das Viertel hinter des Allianz-Gebäudes!

In einer ausführlichen Stellungnahme vom 13.2.2011 (abgedruckt auf der internet Seite:  www.bürgerinitiative-kunibertsviertel.de ex hat die Bürgerinitiative ihre Ansichten dargelegt und Forderungen zur Änderung der Planung aufgestellt und begründet. Im Juli dieses Jahres werden die Bezirksvertretung, der Stadtentwicklungsausschuss und schließlich der Rat über die Anregungen der Initiative vieler anderer Bürger beraten und entscheiden. Der wichige erste Termin ist die Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt am 7.7.2011.

Autor:gf | modifiziert am 05.07.2011 | http://ebertplatz.de/artikel/6143.html