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morgen: Entwicklungen und Politik rund um den Kölner Ebertplatz

Monatlich trifft sich die Stadtteilgruppe, ursprünglich initiiert vom Umweltamt und dem Nord-Süd-Forum, im Bürgerzentrum "Alte Feuerwache" (In der Regel jeden 2. Dienstag um 20 Uhr). Teilnehmer sind neben interessierten Bürgern auch Aktive der Ratsparteien und der BINA (BürgerInitiativeNördlicheAltstadt), Vertreter der Polizei und der Interessengemeinschaft des Einzelhandel Eigelstein. Berichte, Protokolle, Termine und weiteres Material können auch im Internet abgerufen werden. Einige Themen wurden durch Vorstöße der Politik vorgegeben. So wurden von der Sportstätten GmbH Studien angestellt, das Eis- und Schwimmstadion an der Lentstraße zu einer "kleinen" Kongreß- und Veranstaltungshalle umzubauen. Später wurde gar der Abriß der Eisstadionhalle und die Vermarktung des Grundstücks angestrebt. Eine Entscheidung wurde inzwischen verschoben. Für drei Jahre wurde sogar ein Investitionsprogramm beschloßen, daß vielfältige Aktivitäten fördern soll. Trotzdem steht die Zukunft der Anlage noch in den Sternen. Ziel der Gruppe ist der langfristige Erhalt des Eis- und Schwimmstadions mit einer rentablen sportbezogenen Nutzung. Prostitution gab es rund um den Eigelstein auch schon vor der Einführung der Sperrbezirke. Ein Drogenstrich in der Clever-/Sedanstraße verlagerte sich nach einer Änderung der Straßenführung und Zufahrtsbeschränkungen prompt zum nahegelegenen Reichensperger Platz. Aber auch dort ist er in einem dichtbesiedelten Gründerzeitviertel für die Anwohner nicht aktzeptabel. Die Vertreterin der Polizeiwache Eigelstein berichtete über den Besuch des "Utrechter Modell". Dort wurden die Anbahnung und Ausübung der Prostitution räumlich zusammengeführt und mit zahlreiche begleitenden Maßnahmen unterstützt und kontrolliert. Inzwischen ist das Modell auch im Kölner Norden erfolgreich eingerichtet und das Viertel rigoroses Sperrgebiet. Die Stadtteilgruppe sprach sich für die Einführung des "Utrechter Modell" in Köln aus, beteiligte sich aber nicht an Standortdiskussion. Nun zurück zur Umgestaltung des Ebertplatzes: Der Ebertplatz ist Ende der 90ziger Jahre des 19. Jahrhunderts als Teil der Ringanlage entstanden. Er war angelegt als städtischer Platz mit einem verkehrreichen Bereich in der Kreuzung der Straßenachsen Ring/Eigelstein-Neußer Straße und einem ruhigem parkähnlichem Bereich mit einem großen Springbrunnen. Gleichzeitig war der Ebertplatz Kopf und Übergang zu der großzügigen Parkanlage des heutigen Th.-Heuss-Ring. Dieses Grundkonzept hatte bis zur Anlage einer Stadtautobahn Bestand. Die sog. "Nord-Süd-Fahrt" riß die nördliche Front des Platzes auf und "trennte" den Ebertplatz vom Th.-Heuss-Ring. Mit der U-Bahn wurde auch der öffentliche Verkehr in die Achse der Nord-Süd-Fahrt verlegt. Die Umgestaltung des Platzes ca. 1970 zementierte diese Verlagerung, unterbrach die historische Achse Eigelstein/Neußer Straße und zwang die Fußgänger in Unterführungen und auf Platzflächen ohne Qualitäten. Eine Begehung zeigte der Stadtteilgruppe, daß eine Besserung nur durch die völlige Umgestaltung des Platzes zu erreichen ist. Da auch die Politik im Rahmen des Bürgermeisterwahlkampfes das Thema entdeckte, formulierte die Stadtteilgruppe vorab Forderungen für die Umgestaltung, die von einer breiten Mehrheit der Bürger, aber auch der Gewerbetreibenden, getragen werden können. Trotz der zahlreichen sehr konkreten Einzelforderungen stellen diese "Zielsetzungen" nur einen Rahmen bereit, so daß genug Spielraum für die Planer bleibt. Die "Zielsetzungen" wurden in die öffentliche Diskussion eingebracht. So auch in die Diskussion mit Studenten, die an einem Wettbewerb zu einer Neugestaltung arbeiteten. Der Siegerentwurf erfüllt viele Aspekte der "Zielsetzungen" und prägte durch das starke Medienecho die Erwartungen der Öffentlichkeit. Auch in den Fragestellungen einer Anwohnerbefragung der Stadtverwaltung spiegeln sich die "Zielsetzungen" wieder. Die zu einem ungünstigen Zeitpunkt über den Jahreswechsel 2001/2002 durchgeführte Umfrage stieß mit 2400 Rückläufen auf ein starkes Echo. Wahrscheinlich erst im September wird die Ausschreibung für einen Architektenwettbewerb mit 2-jähriger Verzögerung in den Rat eingebracht werden. Der Breslauer Platz stellt Eigelstein- und Kunibertsviertel den Übergang zum Hauptbahnhof und zur Innenstadt dar. Nach dem Kriegsende freigeräumt, später an die Nord-Süd-Fahrt angeschloßen, hat die Stadt für den Platz nie ein Konzept gefunden. Als die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes beschloßen wurde, wurde "selbstverständlich" der PKW-Verkehr auf den Breslauer Platz zu verlagern, wieder ohne Plannung und Konzept. Durch die neue Nord-Süd-U-Bahn wird die Haltestelle Breslauer Platz stark aufgewertet. Im Zuge der Bauarbeiten soll dieser Streckenabschnitt über 9 Monate vollständig gesperrt werden. Dadurch wird die direkte Nord-Süd-Durchfahrt Ebertplatz-Neumarkt unterbrochen. Die Stadtteilgruppe wandte sich gegen die Sperrung und forderte gegebenfalls einen ausreichenden Ersatzverkehr mit Bussen.(gf)

Autor:gf | modifiziert am 08.02.2005 | http://ebertplatz.de/artikel/90.html