morgen: Entwicklungen und Politik rund um den Kölner Ebertplatz |
Informationsgespräch mit Herrn Rütten, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, und Frau Thelen, Bezirksvorsteherin Bezirk Innenstadt, zum geplanten Umbau des Eis- und Schwimmstadion.
Die Kölner Sportstätten GmbH habe den Auftrag, die Sportstätten möglichst wirtschaftlich zu führen und die jährlichen Defizitbeträge, die von der Stadt ausgeglichen werden müssen, gegen Null zu fahren. Die Vermarktung habe unter unternehmerischen Gesichtspunkten statt zu finden. Vor dem Hintergrund des jährlichen Defizits des Eis- und Schwimmstadions von 2,5 Mio. DM seien Überlegungen zur Umgestaltung des Stadions angestellt worden. Hierzu seien zahlreiche Experten (Architekten, Veranstalter etc.) herangezogen worden, deren Lösung die im Stadtanzeiger-Artikel beschriebene Multifunktionshalle sei. Diese Halle sei aber lediglich ein erster Vorschlag zur Nutzung, es sei noch nichts beschlossen oder festgelegt. Einiges in dem Stadtanzeiger-Artikel stimme nicht, insbesondere die drohende Konkurrenz zur doch viel größeren Köln Arena. Eine Multifunktionshalle für 4.000 bis 6.000 Besucher gäbe es zur Zeit nicht in Köln, da sei Bedarf vorhanden. Die vorgeschlagene Halle solle multifunktional sein, mit Schwerpunkt Eisfläche. Das Schwimmbad solle aber auf jeden Fall erhalten bleiben, wobei sogar überlegt werde, die Liegeflächen noch zu vergrößern. Aber viele entscheidende Probleme seien derzeit noch offen, insbesondere die fehlenden Parkmöglichkeiten und die ungünstige bis fehlende Anbindung an den ÖPNV. Wenn diese Probleme nicht gelöst würden, sei eine erweiterte Nutzung des Stadions hinfällig. Daher liege der Schwerpunkt zur Zeit darauf, eine Lösung für das infrastrukturelle Verkehrsproblem zu finden. Bevor das nicht geklärt sei, würde nicht mit Umbaumaßnahmen begonnen werden. 180-200 Veranstaltungen pro Jahr müssten gewährleistet sein, um die Halle rentabel zu machen. In der Verwaltung werde derzeit geprüft, ob in Köln ein Bedarf für eine Halle dieser Größenordnung vorliegt. Es gebe auch Gerüchte, die Halle vollkommen anders zu nutzen, die Eisfläche ganz zu entfernen.
Die Meldung zur Parkpalette sei eine Ente, es sei nichts beschlossen. 1.400-1.800 Autos müssten untergebracht werden. Es seien Alternativ-Nutzungen überlegt worden.
- - Frage: Gibt es schon einen privaten Investor?
Es gäbe noch keinen Investor, es gebe Interessenten, die eingehen würden. Eine Fehlmeldung sei auch die Schließung des Schwimmbades, die nicht stattfinden werde. Im Gegenteil sei ja sogar die Ausweitung der Liegefläche geplant.
- - Frage: Warum dann aber derzeit die Beschränkung der Öffnungszeiten morgens/vormittags? Es gäbe viele Berufstätige, die das Schwimmbad morgens nutzen würden.
Eine Öffnung zu diesen Uhrzeiten sei zu teuer und unrentabel, die Betriebskosten seien zu hoch. Die Defizite des Schwimmbads lägen zur Zeit bei 1 Mio DM zusätzlich.
- - Frage: Warum muss heute überall Geld eingetrieben werden, könnten nicht manche wichtigen, öffentlichen Bereiche als subventioniert gehalten werden? Warum zur Zeit so ein rigoroses Vorgehen? Aber wenn schon unbedingt rentabel, warum nicht eine alternative Nutzung überlegen, wie z.B. beim Neptunbad geschehen?
Egal, was dort geschehen auch solle, die Infrastruktur müsse zunächst stimmen!
- - Frage: 6.000 Leute an 200 Tagen in Jahresfrist ist die einzig vorstellbare Lösung, um Defizit einzuspielen?
Zur Zeit ja.
- - Frage: Warum nicht Nutzung als Sauna, Fitness-Center o.ä., warum nicht die 5.000 Leute auf den Tag verteilen?
Beim Neptunbad müssten 40 Mio DM Investition rausgeholt werden. Er befürchte erhebliche Schwierigkeiten, das zu schaffen! Wenn die Stadt bereit sei, die Defizite weiterhin zu tragen, dann könne alles so weiterlaufen, wie bisher. Die Defizite lägen in normaler Höhe bezüglich vergleichbarer Anlagen.
Es sei wirklich noch alles offen! Es seien keine internen Seilschaften vorhanden, nichts würde im Verborgenen ausgehandelt. Ihr Wunsch sei es z.B., die Halle an einem anderen Ort unterzubringen und das Eisstadion wieder in Grünfläche zu verwandeln.
- - Frage: Welche konkreten Alternativnutzungen seien überlegt worden?
Es seien die verrücktesten Dinge durchgespielt worden, aber in dieser Größe seien Alternativen schwierig. Es habe z.B. den Vorschlag für ein Fitness-Center auf 3.000 m2 gegeben. Evtl. könnte durch Alternativen das Defizit reduziert werden, aber dieses vollständig abzubauen, sei kaum möglich.
- - Frage: Wie steht es um die Technik in der Anlage, gibt es Wärmepumpen o.ä.?
Die Technik sei auf dem Stand der frühen 50er Jahre, also wenig innovativ, Sanierungsaufwand sei erforderlich. Die Emissionen seien OK, aber Energieeinsparungen kaum möglich. Es seien keine kleineren Umgestaltungen durchführbar, für eine Verbesserung müsse die gesamte Anlage rausgerissen werden. Er schlage der Gruppe eine Begehung des Stadions vor, in Absprache mit dem Betriebsleiter, um sich ein Bild von dem Sanierungsbedarf zu machen.
- - Frage: Ist der KEC schon ausgezogen, geht dieser komplett?
Die KEC-Profis seien komplett raus, die Amateure blieben da. Der Restaurantbetrieb sei eingestellt.
- - Frage: Da ja das Infrastrukturproblem entscheidender und nahezu unlösbarer Knackpunkt zu sein scheint, warum wird nicht stärker über Alternativen nachgedacht, die das Defizit möglichst weit reduzieren? Halten sie die Multifunktionshalle für rentabel? Haben sie das wirtschaftlich geprüft? Wie viele Besucher fasst die Halle zur Zeit?
Ja, es sei geprüft worden, die Multifunktionshalle sei rentabel. Die jetzige Eissporthalle fasse max. 7.000 Personen (incl. der Stehplätze).
- - Frage: Welche Kosten würden beim Umbau entstehen?
Je nach Ausstattung sehr unterschiedlich, ca. 40 Mio. DM seien angepeilt.
- - Frage: Wenn vorhandenes Parkangebot als Fakt zugrunde gelegt würde, welche Alternativen seien auf dieser Basis entwickelbar?
Auf vorhandener Basis sei nichts machbar. Legale Parkplätze gebe es zur Zeit 400-460. Die übrigen Besucher würden überall parken, in näherer Nachbarschaft ca. 400, zusätzliche 600 parken im weiteren Umfeld. Es werde sich nie auf die vorhandenen legalen Parkplätze beschränken lassen.
- - Frage: In Ossendorf gebe es lt. Zeitungsberichten erhebliche Schwierigkeiten, das Coloneum auszulasten, sie werde nur 40-60% genutzt. Wieso soll die Multifunktionshalle rentabel sein?
In Ossendorf bestehe eine reine Nutzung durch Film- und Fernsehgesellschaften, hier läge eine ganz andere Nutzung zugrunde, außerdem fasse die Halle nur max. 3.000 Personen. In Köln gebe es noch keine rentable Halle für 4-6 Tausend.
- - Frage: Haben sie zwischen "Zillertalern" und Eisstadion über weitere Nutzungen nachgedacht? Warum nicht Fitness?
Es seien Überlegungen angestellt worden, auch zum Ausbau der Gastronomie. Ergebnis sei aber gewesen, die Finger davon zu lassen, wenn nicht mit größeren Veranstaltungen koppelbar. Es sei auch über Fitness und Inline-Scating nachgedacht worden, es würde sich aber nicht rechnen (Subventionierung wäre nötig).
- - Frage: Gibt es private Investoren? Würde die Halle verkauft werden und zu welchen Konditionen?
Zur Zeit befinde sich alles im Nachdenkprozess, es gebe noch keinen festen Investor. Die Konditionen für einen Verkauf, der möglich und denkbar sei, würde der Stadtkämmerer festlegen.
- - Frage: Wie laufen Entscheidungsprozesse ab, welchen Einfluss haben Rat und Presse, haben die Leute im Viertel. Welche Funktion könnten Treffen, wie das heutige, zukünftig haben. Ist ein weiterer Austausch mit den EinwohnerInnen gewünscht? Ist eine Art Bürgeranhörung zu dem Thema möglich?
Zu den Entscheidungsprozessen sei zu sagen, dass zunächst Vorstellungen entwickelt werden müssten, über die dann verhandelt und beraten werden kann. Auch für Gespräche, wie das heutige, sei eine gewisse Vorüberlegung nötig gewesen, um eine Diskussionsbasis zu haben. In diesem Zusammenhang seien auch die Entwürfe der Architekten zu stellen, es handele sich um Vorentwürfe und Ideen. An einer Bürgeranhörung zum Thema sei er sehr interessiert, allerdings mit der Einschränkung, dass die Organisation durch andere gewährleistet sein müsse. Auch an weiterem Austausch mit der Gruppe bestehe Interesse, da eine Entwicklung von Lösungsvorschlägen auf der Basis aller Beteiligten wichtig sei.
Eine Bürgeranhörung zur Eissporthalle werde die Bezirksvertretung organisieren.