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wiki: Stöbern in Stichworten rund um den Kölner Ebertplatz

Pattonbrücke

Rekonstruktion auf Basis eines Luftbildes von 1951 - Gerd Franke ©Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, mit Genehmigung des Amtes für Liegenschaften, Vermessung und Kataster der Stadt Köln vom 27. Oktober 2003, AGB-Nr.: 4261/2003

Eines der größten Probleme in der unmittelbaren Nachkriegszeit war die Zerstörung der Brücken. Sie wurden für die Versorgung der in die Stadt zurückkehrenden Einwohner und Flüchtlinge, aber auch für die Logistik des Wiederaufbaus, dringend benötigt.

Zusätzlich zu der Ponton-Brücke nach Deutz wurde eine feste Brücke geplant, wobei sich das Gelände am damaligen Deutschen Ring ep anbot, da hier und im rechtsrheinischen Rheinpark genug Raum für die Rampen zur Verfügung stand.
Im Gegensatz zu den bisherigen provisorischen Übergängen führte die Patton-Brücke so hoch über den Strom, dass die Schiffahrt nicht behindert wurde.

Dem Baubeginn waren längere Verhandlungen mit den englischen Besatzungsbehörden und der Straßenverkehrsdirektion Düsseldorf voraus gegangen.
Für den Bau wurden Pionierteile verwendet, die der Engländer  Sir Donald Coleman Bailey ex (1901-1985) nach dem Verlust des Brückenkopfes von Dünkirchen (1940) entwickelt hatte. Nach Erprobung wurden die Elemente in Serie hergestellt. Beliebig viele Elemente konnten aneinander-, neben und übereinander gereiht werden, wobei breite Ströme mit Hilfe von Schwimmern, also auch ohne festes Fundament überbaut werden konnten. Mit einer  Bailey-Brücke ex wurde z.B. der Rhein bei Wesel überschritten.
In Köln wurden an der Schiffdurchfahrt in der Mitte ein erprobtes deutsches Brückenbaugerät mit einer größeren Spannweite eingesetzt.

Die Brücke war fast 400m lang und hatte zwei getrennte Fahrbahnen, zwei Fußwege und einen Fahrradweg. Die Zu- und Abfahrt erfolgte an den Kreuzungen Clever Straße ep und Deutscher Ring ep (Theodor-Heuss-Ring ep). Die Brücke selbst begann so hoch, dass sie an der Rheinuferstraße auch von LKW unterquert werden konnte. Deshalb wurde auf der rheinseitigen Wiese des Deutscher Ring (Th.-Heuss-Ring) eine Erdrampe aufgeschüttet. Dabei wurden die Reste des kriegsbeschädigten Reiterstandbildes von Friedrich III ep und der dahinterliegende Kinderspielplatz vollständig beseitigt.
Die Brücke stieg bis zur Strommitte weiter an und stellte selbst bei Hochwasser kein Hindernis für die Schiffahrt dar. Die Brücke erwies sich als sehr stabil und haltbar.

Mit dem Neu- und Ausbau der Kölner Brücken - Deutzer Brücke 16.10.1948; Mühlheimer Brücke 9.1951 - hatte die Pattonbrücke ihren Zweck erfüllt und wurde Ende 1951 abgerissen.

  • 01.10.1945: 500 britische Pioniere und 900 deutsche Arbeiter beginnen mit dem Bau der Patton-Brücke.
  • 12.06.1946: Die „Patton“-Brücke ( auch „Bailey“-Brücke und „Amerikanerbrücke“ genannt) wird von US-General McNarney, Oberbefehlshaber der Amerikanischen Streitkräfte, dem Verkehr übergeben. Der Name erinnerte an den amerikanischen General Patton wp, den eigenwilligen und draufgängerischen Kommandanten der 3. US-Armee, der im Dezember 1945 nach einem Verkehrsunfall gestorben war.
  • 17.06.1946: Der erste Linienbus führt vom Ebertplatz über die Pattonbrücke zum Bahnhof Deutz.
  • 16.10.1948: Deutzer Brücke eingeweiht.
  • 02.01.1951: Ein Niederländischer Schlepper kollidiert mit der Pattonbrücke.
  • 08.09.1951: Einweihung der Mülheimer Brücke.
  • 10.11.1951: Beginn der Abbrucharbeiten an der Pattonbrücke.