gestern: Geschichtliches rund um den Kölner Ebertplatz |
Bei der Berichterstattung über den Einsturz des Kölner Historischen Archiv fällt auf, dass sich die politische Klasse Kölns nicht zeigt. Kein Fraktionsvorsitzender, kein Kulturpolitiker. Wie sieht die Reaktion der Kölner Parteien im Internet aus?
Der Chronist besuchte am sechsten Tag nach Unglück die Webseiten der Kölner Parteien. Das Ergebnis ist erschreckend und lässt für die zukünftige politische Unterstützung des Archivs Schlimmstes befürchten!
Erster Besuch:
Die CDU Kölns stellt den Oberbürgermeister, der in seinem Nach-Karnevalsurlaub gestört die Stadt vor der Weltpresse in Freizeitkleidung repräsentiert. Aber was macht seine Partei? Immerhin verweist der Vorsitzende der Kölner CDU auf das Spendenkonto der Stadt für die direkt Betroffenen und das Konto der Freunde des hist. Archivs. Einen Gag hat man noch auf Lager: Die CDU möchte helfen alte DM-Scheine für diesen Hilfszweck einzusetzen. Sie erinnern sich? Noch zu DM-Zeiten hätte der Neubau des historischen Archivs in Angriff genommen werden müssen. Aber damals war die Bewerbung für die Kulturhauptstadt und Fußball-WM wichtiger. Ein tiefsinniger Gag also.
Zweiter Besuch:
Die SPD Kölns stellt den aussichtsreichsten Oberbürgermeister-Gegenkandidaten. Der Kandidat war früh am Unglücksort und hat eine umfassende Erklärung ins Internet gestellt. Allerdings ist die Überschrift im Verhältnis zum Anlass eine eher peinliche politische Replik auf die ersten Äußerungen des Oberbürgermeisters.
Dritter Besuch:
Die Grünen Kölns unterstützen den Oberbürgermeister-Gegenkandidaten. Erst auf dem zweiten Blick findet sich eine Stellungnahme der Kölner Abgeordneten im Landtag, Andrea Asch. Frau Asch beschäftigt sich mit der Sicherheit der Baumaßnahmen und die Information der Bevölkerung. Der Oberbürgermeister solle "alle Bürgerinnen und Bürger aufzufordern, gemeinsam an der Rettung der wertvollen Archivbestände zu arbeiten. Viele Kölnerinnen und Kölner sind dazu bereit und hoch motiviert.". Liest sich so, als seien darunter keine Grünen, denn die lokalen Grünen scheint das Geschehen nicht zu beschäftigen.
Vierter Besuch:
Die FDP Kölns stellt einen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten. Die einzige Reaktion auf das Unglück ist oben rechts der Verweis auf eine Stellungnahme des stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Werner Hoyer.
Dr. Hoyer fordert die Unterstützung des Bundes für den drohenden Verlust " von nationaler und europäischer Dimension.". Die eigenen Parteifreunde vor Ort haben dazu nichts zu sagen.
www.cdu-koeln.de ex
www.koelnspd.de ex
www.gruenekoeln.de ex
www.fdp-koeln.de ex